Atlas, erhebe dich – Zwischen Bildarchiv und Gitarrenriffs
Was haben ein monumentales Bildarchiv und ein Metal-Song gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel – und doch lohnt sich ein genauerer Blick auf Gerhard Richters Atlas und Metallicas Song Atlas, Rise!. Beide greifen eine uralte Metapher auf: die Figur des Atlas, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trägt. Eine Symbolfigur für Last, Verantwortung – und Überforderung.
Richters visuelles Weltgedächtnis
Seit den 1960er Jahren sammelt Gerhard Richter Fotos, Zeitungsausschnitte, Skizzen und Notizen in einem fortlaufenden Werk: Atlas. Es ist kein klassisches Archiv, sondern ein visuelles Denken. Fragmentiert, sprunghaft, assoziativ. Der Künstler trägt hier nicht nur Bildmaterial zusammen – er trägt die Last eines kollektiven (und persönlichen) Gedächtnisses. Atlas wird zum Sinnbild für den Künstler als Träger von Geschichte, Erinnerung, medialer Wirklichkeit.
Metallicas psychischer Druck
In Atlas, Rise! geht es nicht um Bilder, sondern um innere Zustände: James Hetfield besingt das Gefühl, alles allein schultern zu müssen. Die Atlas-Figur wird hier zum Ego, das sich selbst überschätzt – und daran zerbricht. Der Song ist ein Aufschrei gegen Isolation, Hybris und emotionale Überlastung.
Zwei Atlanten, ein Thema
So unterschiedlich Medium und Sprache auch sind – sowohl Richters Atlas, wie auch Metallicas Atlas, Rise! lassen sich als Auseinandersetzung mit der Last der Wirklichkeit lesen:
- Richter visualisiert sie in Fragmenten.
- Metallica vertonen sie als emotionales Gewicht
Beide rufen auf ihre Weise:
«Atlas, erhebe dich» – aber sei dir bewusst, was du da trägst.

Mein persönlicher Atlas, Rise!
In meinem eigenen Atlas, Rise arrangiere ich Fotografien aus meinem persönlichen Archiv – Momente, die meine Welt über die Jahre geprägt haben. Musik, besonders Metal, begleitet mich dabei seit über 40 Jahren und hat eine starke, positive Energie, die mich durch mein Leben trägt. Als visueller Künstler versuche ich, diese beiden Elemente miteinander zu verbinden: Meine Art, die Welt zu sehen, und die Frage, wie es sich anfühlt, diese Sicht zu tragen – ohne daran zu zerbrechen. Es geht um den Balanceakt zwischen Ausdruck und Überforderung, zwischen dem Festhalten und dem Verarbeiten von Eindrücken.



