Im Stedelijk Museum in Amsterdam wird eine grosse Retrospektive von Marina Abramovićs Werk gezeigt.
Die Ausstellung Marina Abramović präsentiert über 60 Schlüsselwerke aus fünf Jahrzehnten Schaffen als Pionierin der Performancekunst. Darunter Fotos, Videos, Skulpturen und Live-Performances. Besuchende sind eingeladen, an zwei Performances teilzunehmen: Work Relation (Arbeit mit Ulay) (1978) und Counting the Rice from the Abramović Method.
Grenzen verschieben
Marina Abramović hat die Welt der Performance- und Körperkunst seit den 1970er Jahren massgeblich geprägt. Ihr Einsatz des eigenen Körpers als Medium und ihre Zusammenarbeit mit Ulay haben internationale Aufmerksamkeit erregt. Mit Ulay zusammen hat Abramović lange andauernde, bis an die geistigen und körperlichen Grenzen gehende Performances durchgeführt. 1988 haben sich Marina Abramović und Ulay getrennt. Die Trennung fand symbolisch statt, als sie sich auf der Chinesischen Mauer trafen und von entgegengesetzten Enden aufeinander zuliefen, um sich dann zu umarmen und sich zu verabschieden. Auch diese Arbeit wird in der Ausstellung gezeigt.
Nach ihrer Trennung von Ulay führte sie ihre künstlerische Reise fort, indem sie sich auf Soloarbeiten konzentrierte, die tiefer in spirituelle Dimensionen eintauchten. Ihr Einfluss auf die zeitgenössische Kunst ist unbestreitbar, da sie neue Wege der Selbstreflexion eröffnet und die Rolle des Publikums in der Kunst neu definiert hat.
There are so many different forms of art, performance is one of the most difficult, the most immaterial, and the most real.
Marina Abramović
Re-Performance in Amsterdam
Als Re-Performance konnte ich Luminosity erleben. In dieser Performance erscheint Abramović (in der Retrospektive übernimmt dieser Teil ein ausgebildeter Schauspieler) nackt und balanciert auf einem Fahrradsattel, der auf einem hoch an der Wand montierten Podest steht. Die Künstlerin hält ihre Arme und Beine vollständig ausgestreckt, was an Leonardo da Vincis Vitruvianischen Menschen erinnert. Diese Haltung erzeugt jedoch einen schmerzhaften Druck an der Stelle, an der ihre Genitalien den Sattel berühren. Während der gesamten Performance ist die Künstlerin in ein Licht von wechselnder Intensität getaucht.
Fasziniert und leicht verwirrt widme ich mich nach dem Ausstellungsbesuch den Tulpen in Keukenhof.
Die Retrospektive wir ab 25.10.2024 auch im Kunsthaus Zürich gezeigt.
Weiterführende Links
Kunsthaus Zürich
Stedelijk Museum